Presseschau (Stand 25.09.2023)
Wenn es vor zwei Jahren keinen Grund gab, Banu auszuweisen, dann heute erst recht nicht: Banu war und ist nie rabiat, gewalttätig oder gar straffällig im herkömmlichen Sinn gewesen. Alles was ihr vorzuhalten ist,
scheint ihre kommunistische Gesinnung zu sein, welche über den höchst umstrittenenen §129b des Strafgesetzbuchs zur Straftat erhoben wurde.
Alle sind aufgefordert, diese Forderungen mit zu tragen. Wir haben einen entsprechenden Forderungskatalog vorbereitet, welcher gerne nach Unterschrift(en) an ulli.schneeweiss@verdi.de zurückgesendet werden kann. Es ist freilich auch hilfreich, den direkten Kontakt zu jenen zu suchen
Kurz vor Abschluss des alle vier Jahre stattfindenen ver.di-Bundeskongresses hat dieser noch eine Resolution für Banu einstimmig verabschiedet. Der BuKo ist das höchste beschlussfassende Organ der ver.di
Der Originaltext ist hier dokumentiert
Nun doch? Ausweisung von Dr. Banu Büyükavci
Anlässlich der heutigen mit rund 100 Personen sehr gut besuchten Buchpräsentation “Meine Zelle war ein großer Garten“ über Banu Büyükavci wurde eine fatale Wendung des Falles bekannt:
Während im Jahr 2021 durch das Engagement der Kampagne #BanuMussbleiben eine Ausweisung durch die Stadt Nürnberg verhindert werden konnte, erteilte nun das „Landesamt für Asyl und Rückführungen“ (LfAR) einen Ausweisungsbescheid gegen die bestens anerkannte und integrierte Ärztin am Nürnberger Klinikum.
„Wenn es vor zwei Jahren keinen Grund gab, Banu auszuweisen, dann heute erst recht nicht: Banu war und ist nie rabiat, gewalttätig oder gar straffällig im herkömmlichen Sinn gewesen. Alles was ihr vorzuhalten ist, scheint ihre kommunistische Gesinnung zu sein, welche über eine spezielle Vorschrift des Strafgesetzbuchs zur Straftat erhoben wurde“ stellt Kampagnenkoordinator Ulli Schneeweiß klar.
Über den Grund, warum die Stadt Nürnberg das Verfahren nun an ein anonymes Landesamt abgegeben hat, kann der Verleger des Buches Manfred Rothenberger nur zusammen mit vielen Anderen spekulieren. „Ganz offensichtlich wollte sich die Stadtspitze von Nürnberg an dem Thema nicht erneut die Finger verbrennen und kann nun ihre Hände in Unschuld waschen. Das ist kleinmütig, armselig und rücksichtslos“
Die Perspektive von Banu Büyükavci in Deutschland ist düster: Ein möglicher Asylantrag würde ein weitgehendes Reiseverbot und enge Residenzpflicht, regelmäßige Meldepflichten, ggf. Arbeitsverbot, Auflagen und weitere Gängelungen bedeuten. Sie müsste damit rechnen, dass jede ihrer Äußerungen weiterhin gegen sie verwendet würde.
Banu Büyükavci erwägt daher, eine neue – dritte – Heimat außerhalb Deutschlands zu suchen, in welcher sie nicht staatlicherseits zur unerwünschten Person erklärt wird und ihre Überzeugungen leben kann. „Ich habe nirgendwo so viel Unterstützung und Solidarität wie hier erlebt. Ich weiß jedoch, dass der deutsche Staat mich niemals in Ruhe lassen wird. Es gibt Länder, in denen ich freier leben kann“, so Büyükavci
Dieser verständliche Wunsch nach einer Perspektive außerhalb der BRD entzieht einer Fortführung der Kampagne die Basis.
Die Teilnehmenden der Veranstaltungen waren sich am Ende einig. Der Freistaat Bayern mag sich kraft seiner faktischen Macht vordergründig im Fall einer ihm unangenehmen Ausländerin durchgesetzt haben. Was jedoch nicht nur bei den Träger*innen der Kampagne, sondern bei jedem verständigen Menschen bleibt, ist die feste Überzeugung, dass hier Unrecht geschieht – und mag es noch so sehr formal mit Gesetzen in Einklang zu bringen sein. Banu Büyükavci ist kein Einzelfall, restriktiver Umgang mit Migrant*innen und struktureller Rassismus beherrscht zu oft staatliches Handeln.
Das Kampagnenteam appelliert noch einmal mit einer Briefaktion an Oberbürgermeister König, die bayerischen Bundestagsabgeordneten und Bundesjustizminister Marco Buschmann, dem unsäglichen Missbrauch rund um den §129b StGB ein Ende zu bereiten. Hierzu wurde ein Musterbrief verfasst.[2]
„Was uns niemand nehmen kann, ist zudem die zentrale Erkenntnis, dass Widerstand gegen ungerechtes staatliches Handeln dann erfolgreich ist, wenn alle zusammenhelfen: Kirchen und Kommunisten, Motorradclubs und Gewerkschaften, Parteien, Freischwebende und alle Weiteren,“ so Ulli Schneeweiß.
Wir dürfen einen Erfolg feiern! Das Verfahren gegen Banu wird ruhend gestellt, bis die Strafsache endgültig entschieden ist.
Bitte beachtet unsere zugehörige Pressemitteilung:
Der engagierte kleine "starfruit-publications" Verlag aus Nürnberg, Autor Marian Wild und die Naturfreunde Nürnberg-Mitte wollen die ganze Geschichte erzählen: Die Geschichte von Banu, ihrer Kindheit, der Türkei und Europa, dem Prozess und dem Ausweisungsverfahren.
Das kostet trotz erheblicher Eigenleistung des Verlages Geld, da hier sicher keine zigtausenfache Auflage zu erwarten ist. Es existiert haben daher ein betterplace-Spendenkonto der Naturfreunde.
Wir brauchen 8.000 € um das Projekt vernünftg realisieren zu können. Die Spenden sind gemeinnützig, was betterplace Euch im Einzefall bestätigt. sie sind daher steuerlich absetzbar.
Medieneinladung zur Präsentation hier
***** WIR HABEN UNSER SPENDENZIEL ERREICHT! VIELEN DANK! ****** DAS BUCH ERSCHEINT IM HERBST ******
Am 13.05.2021 haben wir bei unserer Mahnwache eine Zwischenauswertung vogenommen und auf Youtube dokumentiert: https://youtu.be/Hpt71c5HsXo
Wir lassen nicht locker!
Ein Herz für Menschenrechte, ein Herz für Banu forderten wir bei unseren wöchentlichen Mahnwachen zwischen 17.12.2020 und 28.07.2021. Seitdem pausieren wir und realisieren andere Aktionsformen.
Unsere Mahnwachen seit 17.12.2020 im Einzelnen:
Datum | Teilnehmer*innen | Durchführung / Beiträge, Events |
Donnerstag, 17. Dezember 2020 | 150 | |
Mittwoch, 23. Dezember 2020 | 50 | [ver.di] "Aktion Menschenrechte" |
Mittwoch, 30. Dezember 2020 | 200 | [ver.di] Schreiben an Heiko Maas |
Mittwoch, 6. Januar 2021 | 120 | |
Mittwoch, 13. Januar 2021 | 80 | [ver.di] Reden Alev Bahadir/DIDF, Stephan Doll/DGB, Titus Schüller/LINKE, Nasser Ahmed/SPD |
Mittwoch, 20. Januar 2021 | 120 | [Linke Liste] |
Mittwoch, 27. Januar 2021 | 105 | [Internationalistisches Bündnis] |
Mittwoch, 3. Februar 2021 | 100 | [ver.di ] Bayern steht hinter Banu |
Mittwoch, 10. Februar 2021 | 125 | |
Mittwoch, 17. Februar 2021 | 155 | [8-März-Bündnis] |
Mittwoch, 24. Februar 2021 | 148 | |
Mittwoch, 3. März 2021 | 185 | [B90/GRÜNE] |
Mittwoch, 10. März 2021 | 143 | |
Mittwoch, 17. März 2021 | 152 | [aab] |
Mittwoch, 24. März 2021 | 120 | [ver.di-MIGRA] |
Mittwoch, 31. März 2021 | 114 | [DIDF] |
Mittwoch, 07. April 2021 | 116 | |
Mittwoch, 14. April 2021 | 110 | |
Mittwoch, 21. April 2021 | 108 | DGB Mittelfranken |
Mittwoch, 28. April 2021 | 120 | |
Mittwoch, 5. Mai 2021 | 103 | ver.di Betriebsgruppe Klinikum |
Mittwoch , 12. Mai | 102 | Solikommitee #BanuMussBleiben |
Mittwoch , 19. Mai | 98 | Partizan |
Mittwoch , 26. Mai | 94 | Naturfreunde Nürnberg Mitte |
Mittwoch , 02.Juni | 85 | Alevitische Gemeinde |
Mittwoch , 09. Juni | 95 | kath. Kirche |
Mittwoch, 16. Juni | 74 | Nazim Hikmet, ev. Kirche |
Mittwoch, 23. Juni, 14:15 Uhr Meistersingerhalle | 120 | |
Mittwoch, 30. Juni | 80 | 8.-März-Bündnis |
Mittwoch, 07. Juli | 74 | Jugend |
Mitwoch, 14. Juli | 70 | ver.di Selbständige DIE GUTEN |
Mittwoch, 21. Juli | 78 | Banu-Solikomitee |
Mittwoch, 28. Juli | 68 | Buchprojekt "Meine Zelle war ein großer Garten" |
PAUSE |
Mit deutlicher Verärgerung reagiert die Gewerkschaft ver.di auf ein Antwortschreiben von OB König: Auf die Aufforderung der Gewerkschaft, das begonnene Ausweisungsverfahren gegen ihre Funktionärin Dr. Dilay Banu Büyükavci zu beenden, reagierte jener abwartend und schreibt die Schuld an einer eventuellen Ausweisung der Betroffenen selbst zu (Vgl. Anlage).
Geschäftsführerin Rita Wittmann fasst die Verärgerung der Gewerkschaft zusammen: „Mit seiner Antwort versucht sich OB Markus König aus seiner Verantwortung für den Fall zu stehlen. Das entspricht weder dem Wortlaut des gesetzlichen Auftrags bei einer Ausweisung, noch beantwortet es die zentrale Frage, ob von unserer Funktionärin tatsächlich eine Gefahr für die BRD ausgeht. Das zu behaupten betrachten wir weiterhin als Unsinn – wir kennen Banu dafür gut genug.“
Die Gewerkschaft ver.di hatte erst am vergangenen Donnerstag mit ihrer Aktion „Ein Herz für Menschenrecht #BanuMussBleiben“ darauf hingewiesen, dass eine Ausweisung der in der Türkei missliebigen Ärztin für jene massive Folgen hätte und bereits deshalb unterblieben muss.
Die Gewerkschaft wird daher ab sofort am Portal der Straße der Menschenrechte jeden Mittwoch um 17 Uhr wöchentliche Mahnwachen für einen Verbleib ihrer Funktionärin abhalten.
Eine inzwischen 18-köpfige Kampagnengruppe kümmert sich um die Initiierung und Durchführung von Solidaritätsaktionen. Wie wird durch die Vorsitzende des Migrationsausschusses Charlotte Johnson und Gewerkschaftssekretär Ulli Schneeweiß koordiniert. Beide zeigen sich optimistisch: „Es ist bei uns in ver.di für das Thema eine Riesen-Dynamik entstanden, ganz viele wollen mithelfen. Daher wird es auch gelingen unsere politischen Entscheidungsträger von der Sinnhaftigkeit unseres Anliegens zu überzeugen: Eine hier bestens integrierte, fröhliche Frau, deren einziges Vergehen es ist, der falschen politischen Glaubensrichtung anzugehören, soll den Fängen des Erdogan-Regimes überlassen werden? Never …“
Anlagen:
150 Teilnehmer*innen trotz Lockdowns und für Kundgebungen schlechter Tageszeit verdeutlichen die Ernsthaftigkeit des Anliegens: #BanuMussBleiben
Bitte kommt alle - bereits in den nächsten Wochen wird die Stadt Nürnberg über die Ausweisung von Banu entscheiden!
Hinweise:
Unsere Schreiben an Innenminister Herrmann und OB König
Ihnen wird keine konkrete Straftat vorgeworfen, trotzdem werden Sie am hellichten Tag in einem Cafe verhaftet. Sie werden fast 3 Jahre lang in Untersuchungshaft, größtenteils Isolationshaft gesteckt. Der Vorwurf: Sie seien Mitglied einer Partei, die (nur) in der Türkei als terroristisch gilt – der TKP/ML.
Nach über vier langen Prozessjahren werden Sie verurteilt zu 3 ½ Jahren Gefängnis. Doch noch bevor die schriftliche Begründung vorliegt und bevor Sie überhaupt gegen das Urteil vorgehen können, sollen Sie aus dem Bundesgebiet ausgewiesen werden. So geschieht das gerade einer aktiven Gewerkschafterin, mitten in unserem Land.
Unsere ver.di-Kollegin Dr. Banu Büyükavci wohnt seit 2005 in Bayern und arbeitet im Nürnberger Klinikum als Psychotherapeutin. Sie ist bei uns stellvertretende Vorsitzende im Migrationsausschuss und auch Mitglied des Landesmigrationsausschusses von ver.di. Nach dem mehr als 4 Jahre andauernden Mammutprozess beim 7. Staatsschutzsenat des OLG München wurden sie und die anderen neun Angeklagten im Juli 2020 zu insgesamt über 44 Jahren Haft verurteilt. Keinem der Angeklagten wurde eine konkrete Straftat vorgeworfen. Dieser absurde Mammutprozess war das erste in Deutschland geführte Verfahren, in dem Angeklagte wegen der Mitgliedschaft in einer „ausländischen terroristischen“ Organisation nach § 129b StGB verurteilt wurden, die auf keiner internationalen Terrorliste steht, die in Deutschland nicht nach dem Vereinsgesetz verboten ist und deren Mitglieder häufig einen Flüchtlingsstatus in Deutschland erhalten haben. Lediglich die Türkei stuft die Organisation als terroristisch ein.
Die Stadt Nürnberg hat nun ein Ausweisungsverfahren gegen Dr. Banu Büyükavci eingeleitet, weil sie eine „Gefahr für die
Bundesrepublik Deutschland“ sei. Wir fordern die sofortige Beendigung des Ausweisungsverfahrens!
DOCX | 103 kB
PDF | 382 kB
PDF | 672 kB
PDF | 258 kB
PDF | 404 kB
PDF | 569 kB
PDF | 184 kB
PDF | 199 kB
PDF | 469 kB
PDF | 328 kB
PDF | 900 kB
PDF | 628 kB
PDF | 22 kB
PDF | 79 kB
PDF | 215 kB
PDF | 23 kB
PDF | 146 kB
PDF | 104 kB
PDF | 468 kB
PDF | 2 MB
PDF | 597 kB
PDF | 74 kB
PDF | 213 kB
PDF | 135 kB
PDF | 175 kB
PDF | 130 kB
PDF | 1 MB
PDF | 237 kB
PDF | 425 kB